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Neuer Job in der Staatskanzlei

Noch im April diesen Jahres, als die Ausstellung "Erfolgreich, weiblich, studiert" des Bildungsministeriums Brandenburg eröffnete steckten mich die meisten Menschen in die Sport-Schublade und einige zusätzlich in die Wissenschafts-Schublade. Die Ausstellung portraitierte 12 erfolgreiche Frauen um junge Frauen zum Studium zu motivieren. www.frauenkarrierenheute.de Als die Fotos im Dezember 2010 gemacht wurden, fühlte ich mich wie Buddha und sah auch so aus.

10 Monate später bin ich wieder auf Normalmaß zurückgeschrumpft und alles kam anders als gedacht. Ab dem 1. November werde ich als Büroleiterin von Herrn Robra in der sachsen-anhaltinischen Staatskanzlei anfangen. Im Sommer war ich zufällig auf eine Stellenanzeige des Ministeriums für Wissenschaft und Wirtschaft gestoßen, die gut auf eine Wissenschaftlerin mit Erfahrung in der Organisation passte und bewarb mich spontan. Ich hatte damit gerechnet dort keine Chance zu haben und das war auch so. Scheinbar hatte die Landesregierung mich aber nun auf dem Schirm, denn ich bekam einen überraschenden Anruf vom Chef der Staatskanzlei Rainer Robra, der mich fragte, ob ich mir auch vorstellen könne für ihn zu arbeiten. Ich dachte darüber nach, befasste mich zum ersten Mal in meinem Leben mit öffentlicher Verwaltung und befand die Herausforderung dieses völlig neuen Gebiets auf der Schnittstelle zur Landespolitik als faszinierend. Manch einen mag ein Wechsel von der Neurowissenschaft in die Landesverwaltung überraschen, nicht zuletzt mich selbst. Auf die neue Schublade und hinein!

Ich beendete im September vorzeitig die Elternzeit, fand sehr nette Halbtagsbetreuung für Nike und ging wieder arbeiten. Die größte Arbeit für die Promotion ist geschafft und ich hoffe, sie dieses Jahr noch einreichen zu können. Viel zu tun, aber ich freue mich auf die neuen Aufgaben.

Magdeburger Volksstimme vom 14.10.2011:
Ex-Schwimmerin Buschschulte im
Robra-Büro

Magdeburg (kr) Bemerkenswerte Personalentscheidung in Sachsen-Anhalts Staatskanzlei: Am 1. November tritt die ehemalige Weltklasse-Schwimmerin vom SC Magdeburg, Antje Buschschulte, die Stelle der Leiterin des Bu¨ros des Chefs der Staatskanzlei, Rainer Robra (CDU), an. "Frau Buschschulte ist ein Gesicht Sachsen-Anhalts, sie steht für unser Bundesland. Trotz der enormen sportlichen Belastungen ist sie mit allen Anforderungen fertig geworden und hat Leistungsfähigkeit und Leistungswillen gezeigt", sagte Robra gegenüber der Volksstimme.

Laut Robra soll sich die 33-jährige fünffache Bronzemedaillengewinnerin bei olympischen Spielen und dreimalige Schwimm-Weltmeisterin "administrativ und politisch in die Querschnittsaufgaben der Staatskanzlei einarbeiten". Robra vertritt die Auffassung, die derzeit mit ihrer Dissertation befasste Diplom-Neurobiologin sei "für spätere Aufgaben geeignet".

Antje Buschschulte, die mit ihrem Lebensgefährten, Schwimm-Vizeweltmeister Helge Meeuw, die zehnmonatige Tochter Nike Carlotta hat, will 2012 ihre Dissertation an der Universität Magdeburg verteidigen. Sie sagte: "Mit der Forschung habe ich keinesfalls abgeschlossen. Aber die Arbeit in der Staatskanzlei ist für mich eine neue Herausforderung."
(Liebe Volksstimme, ich bin noch 32!)

Mein neues Leben mit Nike Carlotta

Am 10.12.10 wurde unsere kleine Nike mit 54cm und 3450g geboren. Die Geburt in der Uni-Frauenklinik Magdeburg unter Herrn Prof. Costa dauerte ca. 6 Stunden und wir waren danach beide gut auf. Helge fuhr mich im dunklen kalten und verschneiten Magdeburg in das Krankenhaus und als Nike auf der Welt war schien die Sonne durch das Fenster in den Kreißsaal, es passte zu unserem Glück wie in einem kitschigen Film. Helge konnte die folgenden Nächte mit im Familienzimmer schlafen, so dass mir der Klinikaufenthalt immer in bester Erinnerung bleiben wird.
Die Zeit bis Weihnachten war anstrengend, ich lag noch einmal mit einem Milchstau flach und ohne Helge hätte ich nicht gewusst, wie ich in dieser Situation hätte klar kommen sollen. Obwohl ich mich für sehr belastbar halte, war ich letztendlich doch glücklich noch meine Mutter als Hilfe im Haus gehabt zu haben. Auch die Besuche meiner Hebamme gaben mir mehr Sicherheit in meiner neuen Rolle als Mutter. Wer mich kennt, weiß dass ich unter 7-8 Stunden Nachtschlaf kein Mensch mehr bin und am liebsten jede Nacht 9 Stunden schlafe. Mein Schlafpolster aus der Schwangerschaft hielt natürlich nicht lange, denn man kann ja bekanntlich nicht vorschlafen. Die Nächte zehrten an meiner geistigen und körperlichen Fitness. Ich hatte mir nicht viel unter dem Leben mit einem Baby vorstellen können und stellte fest, dass diese Art des Etappenschlafs ist wirklich nicht schön ist. Wie sehr ich dieses kleine so hilflose Wesen in diesen Wochen ins Herz schloss hatte ich auch nicht geahnt. Als ein bis dahin an Babys völlig desinteressierter Mensch war das schon eine gewaltige Wandlung. In der Schwangerschaft war meine größte Sorge, dass ich mein Kind vielleicht nicht süß finden könnte und nicht wissen würde, was mit ihm anzufangen. Ich hatte mir ein Kind eigentlich nie als Säugling sondern immer nur älter, niedlich plappernd am Strand sitzend mit einer Schaufel in der Hand vorgestellt. Nun kann ich mir ein Leben ohne unser kleinstes Familienmitglied gar nicht mehr vorstellen. Natürlich ist sie das niedlichste Baby von allen mit ihren dunklen Haaren, den wachen blauen Augen und den fetten Wangen. Dieses Urteil ist natürlich völlig neutral, wie das aller Eltern!

Seit Nike 9 Wochen alt ist schläft sie nachts durch und ich führe wieder ein gefühlt "normales" Leben. Mit 4 Monaten wiegt sie nun über 7kg und ist ein freundliches, nach meiner Einschätzung glückliches und pflegeleichtes Baby. Ihr Appetit ist wie meiner, nur dass ihre fetten Schenkelchen und absolut runden Pausbäckchen niedlich sind. Seit sie 2 Wochen alt ist schaut sie sehr interessiert in die Welt, seit neuerem gehören auch lautere Töne zum Repertoire. Am Morgen meinen wir manchmal einen Kanarienvogel singen zu hören. Ihr Lächeln lässt uns Eltern geradezu hinweg schmelzen und auch wenn dieses Lachen mit Sabbern oder atemberaubend lauten Pupsen gepaart ist, sind wir entzückt.
Natürlich werde ich immerzu gefragt, ob sie denn gern bade. Die Vorbelastung im puncto Schwimmen ist riesig in der Familie. Schließlich sind nicht nur Nikes Eltern, sondern auch beide Großeltern väterlicherseits Olympioniken. Und ja, sie badet gern! (Und nein, ich war noch nicht mit Nike beim Babyschwimmen.)Aber eine Leistungsschwimmerin muss sie wirklich nicht werden!
Und zuallerletzt: Bei all dem Leid, dass auf der Welt derzeit herrscht, bin ich sehr glücklich, ein so friedliches Leben führen zu können und hoffe, dass es auch für Nike noch eine lebenswerte Welt sein wird!

Ein passendes Gedicht aus der ZEIT (17.3.) von Hendrik Rost:
Notiz an das Neugeborene

Verzeih, wenn du kommst, wie es
Hier aussieht, leblose Information
Fliegt überall rum: Klimawandel,

Endlager, Menschenjagden ... Alles
Stapelt sich, Massakernachrichten,
Tsunamis brechen durchs Wohnzimmmer,

Tumulte in Massen. Wir wissen genau,
was uns einst stürzen lassen wird.
Sei dabei. Es geht vorüber. Verzeih!

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