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La Reunion oder 3 Versuche mich zu übergeben
Wieder einmal verließ ich meine Eltern Weihnachten frühzeitig und flog am 25.12. mit Helge über Paris nach La Reunion einem meiner liebsten Reiseziele. 2002 hatte ich das französische Überseedepartement zum ersten Mal mit der Nationalmannschaft besucht und bin seit dem ein großer Fan der vulkanischen Insel. Am 3.1.2010 einen Tag nach unserer Abreise ist der Piton del la Fournaise ausgebrochen. Das tut er zwar öfter, aber es wäre doch etwas Besonderes gewesen dieses Ereignis nicht zu nah aber doch nah genug einmal mitzuerleben.
Dieses Jahr bestand die Equipe Allemagne aus Britta Steffen, Daniela Götz, Helge Meeuw und mir. Der Wettkampf (WK), das Meeting de l`Ocean Indien, fand vom 27.-29.12. statt und ist der einzige Wettbewerb, den ich kenne, bei dem es gelingt, dass Jung und Alt, Profi- und Hobbyschwimmer gemeinsam Spaß an der Sache haben. Da wir es irgendwie nicht mitbekommen hatten, dass nach französischen Bestimmungen schon vor dem 1. Januar 2010 nach neuen Regeln geschwommen wurde, hatte keiner von uns einen Wettkampfbadeanzug nach neuen Regeln dabei. Helge schwamm in Badehose, wir Mädels im herkömmlichen Badeanzug. Dass nun auch das mühsame Hineinzwängen in eine Plastikpelle wegfiel, machte die Sache noch entspannter als so ein sommerlicher Freibad-WK ohnehin ist.
Am 27.12. meinem Geburtstag begann der WK mit 50m Rücken. Es war sehr nett von Britta auf einer absoluten Nebenstrecke von ihr anzutreten. So standen wir auch später gemeinsam auf dem Podium und das Stadion sang „Happy birthday“ für mich, Jean Claude Caussanel (Chef des Meetings) schenkte mir einen Kuchen und ich hatte doch das Gefühl Geburtstag zu haben. Denn in der Sonne hatten wir alle Weihnachten schon vergessen und ich auch meinen Geburtstag.
Ergebnisse mit deutscher Beteiligung:
50 Rücken f: 1. Diane Bui Duyet 27,45; 2. Ich 28,96; 3. Britta 29,42
50 Rücken m: 1. Helge 24,88; 2. Albert Subirats 25,15; 3. Fred Bousquet
50 Brust f: 1. G. Huffner 33,83; 2. Dani 34,57; 3. C. Vitry 35,53
50 Freistil f: 1. Britta 25,56; 2. A. Hidrio 26,54; 3. C. Bonnet 26,58; 4. Ich 26,61
100 Delphin m: 1. A. Subirats 53,25; 2. Helge 55,01; 3. D. Thevenot 55,26
100 Rücken f: 1. Ich 1:02,56; Delphine Bui Duyet 1:07,75; 3. A. Faubourg 1:10,81
100 Rücken m: 1. Helge 52,69; 2. A.Subirats 56,30; 3. F. Hassambay 58,29
Am dritten Tag wurde der WK von Mutter Natur beendet. Beim 100 Rücken-Finale der Männer kann das Gewitter kaum 1km entfernt gewesen sein. Helge schwamm wohl auch so schnell um fix aus dem Wasser zu springen. Keine 2 Minuten später schlug der Blitz so nah ein, dass die Kinder schrien und alle etwas panisch ins Haus rannten. Britta konnte so ihr wahres Können über 100 Freistil nicht mehr zeigen.
Die Erkundung der Insel starteten wir gleich am ersten WK-Tag nach den Vorläufen, eine etwas längere Tour folgte danach am 30.12.. Der höchste Berg von Reunion ist der Piton des Neiges mit 3069m und Schnee (neige= frz. Schnee) ist eine absolute Seltenheit auf dem erloschenen Vulkan. Die Mitte der Insel wird von den 3 kraterartigen Tälern Cirque de Cilaos, Salazie und Mafate eingenommen. Mafate ist nur zu Fuß oder per Helikopter erreichbar. Wir nahmen uns Cilaos als Ziel vor und besuchten erst einmal eine Aufzuchtstation für Meeresschildkröten. Die neue Hochstraße, angeblich das teuerste Straßenprojekt der EU, ließ uns dann schnell den Einstieg in die Bergwelt erreichen. Ein grüner Riss im Vulkangestein, erarbeitet von Wasser, teilt den Berg und gab uns den atemberaubenden Blick auf die grüne Wände frei. Alles war grün und feucht, die Flora kämpft dort um jeden Zentimeter Grund. Die Straße schraubt sich hinauf wie eine große Murmelbahn und trumpft mit Serpentinen, die nur im 1. Gang zu nehmen sind. Wäre ich nicht gefahren, hätte ich mich nach weniger als 20 Minuten übergeben. Fast schon am Ziel galt es noch einmal durch den Fels zu fahren. Der Tunnel war einspurig, eng und unbeleuchtet und in der Mitte schaute unser Auto plötzlich einem anderen in die Augen. Wir mussten in Kolonne zurücksetzen und die anderen passieren lassen, erreichten dann aber nach insgesamt ungefähr einer Stunde Kurven fahren doch noch das Örtchen Cilaos. Welch ein Unterschied zum touristischen Trubel in St. Gilles-les-bains ist die Verschlafenheit dieses Örtchens! Ist der Tante-Emma-Laden in Europa beinahe ausgestorben, so wird er hier noch lange überleben! Der Dodo hat das Überleben auf Reunion allerdings nicht geschafft. Dem flugunfähigen Vogel machte die Ankunft der Gattung Mensch Mitte des 17. Jahrhunderts in Form französischer Siedler ein jähes Ende. Die einheimische Biermarke erinnert noch an ihn.
Vormittags hatten wir zufällig Fred Bousquet und Albert Subirats nach einem Gleitschirmsprung getroffen. Britta war sofort Feuer und Flamme und nach 10 Minuten waren auch wir für solch Unternehmung angemeldet. Unsere Olympiasiegerin hat ihre Schüchternheit und Zurückhaltung etwas abgelegt und es scheint mir, als würde sie das Leben nun in vollen Zügen genießen. Was Britta zum Glück nicht abgelegt hat ist ihre offene Art und Bodenständigkeit. Gegen Mittag des 31. verlor sie dann auf eine andere Art als manch ein Sportstar den Boden unter den Füßen. Parapente – Gleitschirmfliegen hieß das Abenteuer und ich machte den Anfang. Mein Pilot hieß Philippe, war einmal Skirennfahrer gewesen und hatte sich am Schnee satt gesehen. Wir warteten auf etwas Wind, rannten einen Hang hinunter und der Schirm hob sich in die Höhe. Meine Anweisung war so lange zu rennen bis ich in der Luft rannte. Da wir aber nicht richtig abhoben und Philippe hinter mir war, rannte ich noch durch einen kleinen Busch mit ihm und dann waren wir endlich in der Luft. Er suchte die Thermik, indem er Kurven flog und ich genoss den Blick über den Küstenstreifen. Diese Art des Fliegens ist nicht gerade rasant, aber kurvenreich genug, dass mein Gehirn meinte, meinem Körper Meldung machen zu müssen. Mein Magen bereitete sich auf Entleerung vor. Glücklicherweise fand Philippe an diesem Tag nicht so viel Thermik und wir berührten nach weniger als einer halben Stunde wieder den Boden. Mir war noch einige Zeit danach blümerant zumute, aber der zweite Versuch mich zu übergeben war fehlgeschlagen – zum Glück!
Britta, Helge und Dani hatten mehr Spaß an der Fliegerei gehabt und trudelten nacheinander mit ihren Piloten am Strand ein.
Das neue Jahr begrüßten wir am Strand vor dem Grand Baie, einem Restaurant in St. Paul. Die französische Art Silvester zu feiern beinhaltet, wie man sich denken kann, Champagner und auch Foie Gras. Ich liebe Foie Gras und hoffe immer heimlich, dass die armen Gänse, bevor sie ihre Leber gaben, nicht gestopft wurden. Dani war eher dagegen, das Gulasch zu essen von dem wir nach einigen sprachlichen Verwirrungen herausgefunden hatten, dass es aus „Bambi“ bestand. Mir schmeckte Bambi und auch die Gambas. Henriette und ihre Familie hatten uns schon über die vergangenen Tage im Grand Baie hervorragend versorgt. Einzig mit dem creolischen Essen kann ich mich nicht komplett anfreunden. Reis mit Linsen erinnert mich einfach zu sehr an Rice and Beans, womit ich in Costa Rica täglich zwei Mal malträtiert wurde.
Der dritte Versuch eine vorzeitige Magenentleerung zu erwirken, begann um 06.45 Uhr, also vor dem Aufstehen, am Hafen von St. Gilles. Helge hatte die punktbeste Leistung nach einer französischen Tabelle bei den Männern, wir Mädels lagen hinter Diane Bui-Duyet. Der Hauptpreis war ein Flugticket Paris-Reunion, für die anderen gab es eine lustige Seefahrt. Da Britta und Dani am 1.1.10 schon abreisen mussten, ging Helge mit mir auf das Fischerboot. „Peche au gros“ meint Hochseefischen und wir stachen zusammen mit einigen anderen Schwimmern und zwei Fischern in See. Im Hafen ging es mir noch gut auf der Fahrt nach draußen auch. Der Seekrankheit vorbeugend saßen wir am Bug des Bootes und mussten uns voll auf die Wirkung von Sonnenschutzfaktor 55 auf der Haut verlassen. Es war langweilig, einzige kurzweilige Unterbrechung waren die fliegenden Fische. Nach einer Stunde erreichten wir eine mit roten Boien gekennzeichnete Stelle im allumfassenden Blau. Wir standen und schwankten. Ich wünschte mich auf ein Kreuzfahrtschiff von 100m Länge, dem die Wellen nicht so viel anhaben können. Irgendwann biß ein Fisch. Alle wankten zum Heck um dem ungleichen Kampf beizuwohnen. Ich fand den Fisch groß, aber ein Marlin war es natürlich nicht. War es ein kleiner Thunfisch? Der Fischer zog ihm eins mit einem Stock über den Kopf, alles war blutig. Schon durch den zerstückelten Köderfisch roch es überall nach Fisch und nach Diesel. Wieder zurück am Bug lagen wir zu viert etwas bleichgesichtig herum. Helge war schlecht mir auch, das Wackeln wollte nicht aufhören. Hinten wartete man auf den nächsten Fisch, vorn auf Erlösung. Irgendwann, als ich mir schon überlegt hatte wo man den Kopf am bequemsten über das Wasser halten könne, kam die Erlösung und wir fuhren retour. Schnell und gegen Wind und Wellen wurde die Fahrt zur Dauerdusche durch die Gischt und wir waren nass von oben bis unten. Immerhin, jetzt war mir nicht mehr schlecht.
Fazit dritter Brechversuch: Noch knapper als zuvor vor dem Übergeben, aber standgehalten. Nie wieder Hochseefischen! Erst langweilig, dann schlecht, dann naß.
Bonne annee sag ich da nur!
Eure Antje
Vorankündigung:
Am Dienstag, den 22.12. um 19 Uhr in MDR SACHSEN-ANHALT HEUTE läuft Bruzzeln mit Bobzin mit mir als Gast. Wir bruzzelten eine sehr alternative asiatische Ente, die wunderbar gescheckt hat! (Für das ganze Team hätten wir noch ein wenig mehr kochen müssen!) Ich habe das Gefühl, kochen wird neben Essen bald zu einer Leidenschaft von mir!
Fotos: Oliver Thomas, cineSKope
DMS-Finale und KuBA-EM in Istanbul
Zunächst trage ich nach, dass ich mich dazu habe hinreißen lassen am 5.12. in Wuppertal den DMS-Endkampf für die magdeburger Mädels mitzuschwimmen. Ich meine, ich wäre seit ich Wuppertal 2003 nach einem 2-Jährigen Aufenthalt verließ nicht mehr da gewesen. Wir schwammen am Samstag in der so genannten „Abstiegsrunde“ der 1. Bundesliga, netter wäre vielleicht sie B-Runde zu nennen. Da die Punkte aus Vor- und Endkampf in diesem Jahr zusammengezogen wurden, hatten wir wenig Chancen auf den Klassenerhalt, denn in der Vorrunde fehlten uns fünf leistungsstarke Schwimmerinnen aufgrund von Krankheit und eine Disqualifikation, die (auch eine neue Regel) nicht nachgeschwommen werden konnte, kostete uns viele Punkte. Im DSV werden ständig die Regeln für diesen Mannschaftswettbewerb geändert. Die neuste Veränderung wird wohl sein, dass die DMS das nächste Mal Anfang 2011 auf der 50m-Bahn geschwommen werden soll. Vielleicht soll das Stiefkind der „echten“ Deutschen Meisterschaften so attraktiver werden? Um Zuschauer in eine Schwimmhalle zu locken, muss man den Wettbewerb wohl eher international ausschreiben und/oder die Liga zu einer echten, spannenden Liga mit mehr als 2 Wettkämpfen im Jahr machen. Selbst in der 1. Bundesliga ist es nicht gesagt, dass die guten gegeneinander antreten müssen! Beim nächsten Mal werden wohl kaum noch „Alte“ dabei sein und der lustige Partycharakter dieses Wettkampfes wird auch noch leiden. Mir wäre es auf jeden Fall zu anstrengend auf der langen Bahn noch mitzumachen!
Die Frauen steigen also trotz guter Mannschaftsleistung als 12. ab. Ich machte zum ersten Mal das Experiment für meine Starts Nummer 3 und 4 einen Plastikanzug anzuziehen. Nach einer halben Stunde Arbeit steckte ich in der Pelle und tauchte über 50 Rücken mühelos zu einer 27,23. Das ist 3 Zehntel über meiner Bestleistung und wäre ohne Anzug wahnsinnig schnell! Ich gewann mit fast 2 Sekunden Vorsprung vor Christin Zenner, lag ca 2 Zehntel hinter Daniela Samulski und 8 Zehntel vor Jenny Mensing, die in der Meisterrunde schwammen. Damit war ich eine Sekunde schneller als vor 2 Wochen und das wird in meinem untrainierten Zustand sicherlich nicht ein toller Formanstieg im letzen Wettkampf gewesen sein! Diese Anzüge machen Welten aus! Krass, sehr krass. Leider verlor ich etwas unwürdig kurz vor Ende der Anzugära den Deutschen Rekord (ehemals ER) über 200 Rücken (2:04,23, 25m-Bahn), der sonst sicher noch länger gestanden hätte. Jenny Mensing schwamm mit Anzug und ohne Konkurrenz 2:03,00. Das ist für sie sehr gut, aber eben auch eigentlich nicht mit meiner Leistung zu vergleichen. Ich gratuliere ihr dazu, dass sie mit 23 Jahren zwar spät aber besser als nie einmal eine respektable internationale Leistung brachte und in Istanbul etwas langsamer mit 2:03,3 2. wurde. Bemerkenswert fand ich noch wie langsam Annika Lurz auf dieser Mannschaftsmeisterschaft schwamm! Talentierte Schwimmer bringen meist auch ohne viel Training noch respektable Zeiten.
Und was ist mit den Männern? Die wurden am Sonntag in der Meisterrunde 6. ohne Christian Kubusch, der sich für die Kuba-EM erholen durfte. Helge Meeuw schwamm (für Frankfurt startend) DR über 100R in 49,94.
Zur Kurzbahn-EM vom 10.-13.12.: Ich denke, Deutschland schlug sich vor allem am letzten Tag respektabel. Dennoch konnte man sehen, dass auch die Athleten der anderen Nationen in den Anzügen schnell schwimmen können und wir landeten im Medaillenspiegel hinter den Niederlanden(10 Gold), Russland und Frankreich auf Rang 4 in Europa (5 Gold-3 Silber-4 Bronze).
Mein Freund Helge reiste sehr gestresst durch das Medizinstudium später an und belegt über 100 rücken Rang 6. Auch als talentierter Schwimmer und Vizeweltmeister auf der langen Bahn, kann man mit wenig Schlaf und Training sicher nicht nebenbei eine Medaille gewinnen. Christian Kubusch verbesserte seine Bestzeit über 1500 Freistil um 2,1s Sekunden und belegte mit 15:35,10 den 6. Platz. Aus magdeburger Sicht herausragend war das Rennen von Franziska Hentke, die über 200 Schmetterling in Bestleistung von 2:04,68 hinter Aurore Mongel (Fra) und Petra Granlund (Swe) dritte wurde.
Ob Helge und ich an diesem Wochenende, dem 19.,20.12. zum Salnikov-Cup nach St. Petersburg reisen können ist noch unklar, da Helge bei all der Belastung mit Klausuren und Schwimmen sich nun doch noch erkältet hat.
Vorweihnachtliche Grüße,
Antje
Deutscher Sportpresseball, Weltcup Berlin, DMS Hannover



DMS Hannover: v.n.nach r. Julia Thiemann (95), Lena Kellerstraß (96), Anna Heinemann (96), Karina Juliane Grosser (93), Marie Neumann (95), Paula Beyer (95), Katharina Theus (94)
Am 7.11.2009 fand wie jedes Jahr der Deutsche Sportpresseball in Frankfurt in der alten Oper statt. Da Helge und ich beide eingeladen waren, konnten wir Helges Eltern als Begleitung mitnehmen, die auf diese Weise viele alte Bekannte aus der Sportwelt wieder trafen (Jutta Meeuw, geb. Weber: Bronze 4x100 Freistil 1972 Olympische Spiele in München, Folkert Meeuw: OS 1968 und 1972, Bronze 4x200 F WM 1973). So konnte auch ich z.B. Hannah Stockbauer nach langer Zeit einmal wieder treffen. Als etwas oberflächlich habe ich die Ost-West-Zeremonie anlässlich des Mauerfalljubiläums empfunden. Hinzu kam dass zwar alle Medaillengewinner der Leichtathletik-WM gewürdigt wurden, aber Helge als Silbermedaillengewinner der WM von Rom im Video noch nicht einmal gezeigt wurde. Somit war der Jahresrückblick zwar auf Emotionen bedacht, aber sehr unvollständig. Gerade bei einem Jahresrückblick hätte ich mir mehr Objektivität gewünscht. Wenn man dann noch Usain Bold feiert, frage ich mich, ob man diese zweifelhafte Leistung im Beitrag nicht lieber ausgelassen hätte. Ist den das Thema Doping nur ein Thema, wenn man gerade eine schöne Geschichte daraus machen kann? Und überhaupt: Ist Sport denn nur noch eine Seifenoper? Man verstehe mich nicht falsch, ich liebe die Emotionen im Sport, doch die Einordnung der Leistungen durch die Medien erfolgt zunehmend mit weniger Fachkompetenz und Objektivität und dies hat mich gerade zu diesem Anlass enttäuscht. Beim Weltcup in Berlin auf der 25m-Bahn am 14. und 15.11. hagelte es einmal wieder Weltrekorde und im puncto Weltklasseleistungen wurde der Zuschauer nicht enttäuscht.
Als Leisel Jones nach ihrem WR über 100m Brust (1:03,00) gefragt wurde, sage sie schulterzuckend sinngemäß: "Das ist alles der Anzug." Nicht so glücklich mit seinem Anzug war mein Freund Helge, dem ein solcher so kurz vor dem Start riss, so dass er das obere Teil nur noch in die Hose stecken konnte und mit dieser "angezogenen Handbremse" als 9. aus dem sehr stark besetzten Finale flog. Um diese Schmach nicht auf sich sitzen zu lassen schwamm er dann nach Beendigung der Vorläufe in Anwesenheit des Kampfgerichts und mit elektronischer Zeitnahme die 100m Rücken noch einmal und bewies in (inoffizieller) deutscher Rekordzeit von 0:49,94 seine Form (Bild: Start über 50m Rücken). Ich genoss mein Zuschauerdasein und hatte Zeit meinen Ex- und Helges jetzt-Trainer Bernd Henneberg bei der Arbeit zu fotografieren. Der Blick auf die Anzeigetafel während Christian Kubuschs Rennen stimmte ihn offensichtlich optimistisch (1500 Freistil: 14:35,10; 3. Platz). Bei Michael Phelps, der sonst die Kurzbahnsaison eher nicht so wichtig nimmt, wunderte ich mich, warum er sich gerade jetzt so sehr dem Gerede aussetzte, indem er konsequent in Badehose (bis zu den Knien, "altes" Material) an den Start ging, aus vielen Finals im laufenden Weltcup flog und nicht eine einzige Strecke gewann. Er demonstrierte jedenfalls deutlich, wie chancenlos man zur Zeit ohne entsprechenden Anzug ist. Ich bin sehr gespannt, ob wirklich ab dem 1.1.2010 keine Anzüge in der derzeitigen Form mehr erlaubt sein werden! Vielleicht war es Trotz, vielleicht aber auch die Gewissheit dass ein paar verlorene Weltcup-Startsnicht am Mythos Michael Phelps rütteln können. Wenn er sich allerdings dem Duell mit Paul Biedermann im nächsten Jahr unter gleichen Bedingungen, sprich im baugleichen Höschen, nicht stellte, wäre dies eine echte Niederlage. Ich denke jedoch, dass dies nicht der Fall sein wird. Nachtrag: Wenn Bundestrainer Lange behauptet:«Auch diese Rekorde werden gebrochen, und zwar schneller, als viele denken. Die Athleten schwimmen ja künftig nicht mehr in einer stinknormalen Badehose. So groß wird der Unterschied zu den jetzigen Anzügen nicht sein», muss ich schmunzeln. Damit entkräftet Herr Lange die einzige legale Erklärung dafür, warum es außer über eine einzige Strecke (!) (1500 Freistil Männer) keinen Weltrekord auf 25- oder 50m-Bahn gibt, der vor August 2008 aufgestellt wurde! Eine derartige Entwicklung ohne die Wirkung der Anzüge zu erklären, bedeutet sie mit Doping erklären zu müssen. Aus diesem Grund ist es auch unlogisch, zu sagen, die aufgestellten Rekorde würden nicht lange stehen. Ich wäre dafür, zwei Rekodlisten zu führen. Eine für alle Rekorde vor Einführung des LZR-Anzugs von Speedo und eine für die neuen Rekorde. Natürlich ist eine Datumsgrenze immer unfair für die Minderheit der Schwimmer, die auch nach Einführung des LZR nicht in diesem geschwommen sind, und Rekorde aufgestellt haben. Andererseits ist es auch unfair die Anzug-Rekorde so stehen zu lassen.
Der Vorkampf der 1. Bundeliga Nord in der Deutschen Mannschaftsmeisterschaft fand am 21.11. in Hannover statt und ich kam noch einmal zum Einsatz im Becken. Krankheitsbedingt fielen fast alle magdeburger Topschwimmerinnen (Johanna Friedrich, Saskia Donat, Bianca Gast, Aliena Schmidke) aus und ich erklärte mich bereit, den Altersschnitt der "Frauenmannschaft" von 14 auf 16 zu heben. Wie sagt man einem solchen Fall: Dabei sein ist alles? Wir waren deutlich schlechter als die Herren, aber immerhin nicht letzte.
Meine Zeiten waren ganz passabel, für lediglich 2-3 x in der Woche Wasserkontakt (außer Duschen natürlich!), auch wenn ich mich kaum noch weiter als 50m heraus wage.
100 L: 1:03,21; 50 F 0:25,62; 50 D: 0:27,27; 50 R 0:28,23 (in einem Vor-2008-Anzug) Irgendwann werde ich so einen High-Tech-Anzug einmal ausprobieren, um auch zu spüren wie es sich anfühlt in Plastik zu schwimmen.
Puh, das war viel!
Bis zum nächsten
Mal! Eure Antje
Elbepiraten - Wählt unser Nachwuchsprojekt! Lieber Leser, ich bin auf Stimmenfang und bitte Dich um Unterstützung!
Seit kurzem gibt es im SC Magdeburg/Schwimmen ein wie ich finde sehr sinnvolles Projekt namens Elbepiraten. Ziel ist es vom Kindergarten bis zur 4. Klasse mehr Kindern schwimmen beizubringen und talentierte Kinder zu sichten, um mit ihnen weiter zu arbeiten. Es ist erschreckend, dass 2008 40% der 8-jährigen nicht schwimmen konnten! (Quelle: Stern) Nach dem Schwimmenlernen ist die nächste Stufe das erlernen aller vier Schwimmarten. Wer dann zudem Spaß an Wettkämpfen hat und das nötige Talent zeigt, wird eventuell an unserer Sportschule aufgenommen.
Bis jetzt war Schwimmen immer ein Sport für alle, der nicht viel kostete. (Monatsbeitrag für Kinder bei uns 5,50€) Dieses Privileg droht verloren zu gehen! Wir möchten auch und gerade Kindern aus Haushalten mit weniger finanziellen Mitteln eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung bieten. Da die öffentlichen Mittel und die unserer Schwimmabteilung nicht mehr ausreichen, um allen ehrenamtlichen Übungsleitern/Trainern wenigstens eine Aufwandsentschädigung (Wettkampfwochenenden, Trainingslager usw. ausgenommen! ) zu zahlen und wir aber dennoch unsere Bemühungen im Kinderbereich ausweiten wollen, haben wir dieses Projekt ins Leben gerufen.
Wir sind ein großer Verein, der in 4 Schwimmhallen Training anbietet und auch inhaltlich soll es in Zukunft eine bessere Zusammenarbeit und eine klare Linie geben. Außerdem wollen wir den jungen Piraten auch außerhalb des Trainings kleine Wettkämpfe und Schwimmfeste bieten.
Jetzt möchte ich Dich bitten, uns einfach nur mit einem Mausklick zu unterstützen und die Elbepiraten bei einem Vereinssponsoring- Projekt im Internet zu wählen. Es geht um 3000 Euro und jeder der abstimmt kann auch etwas gewinnen! Der nächste Stichtag ist der 26.10.09. Sollten wir nicht sofort gewinnen haben wir danach noch 3 mal die Chance, alte Stimmen gelten allerdings nicht mehr. Alle 2 Wochen gibt es einen neuen Sieger.
Link: https://www.so-geht-bank-heute.de/auffrischpraemie-verein-detailseite.asp?id=439
Wenn Du noch weitere Leute gewinnen kannst, die für uns stimmen, wäre es natürlich super!
Vielen Dank für Deine Stimme!
Mit sportlichem Gruß,
Antje
PS: Für Begeisterte: Wir haben auch einen Förderverein, dem man für nur 20 Euro im Jahr beitreten kann: www.beckenrandprofis.de
Auch kleine Spenden für unsere Elbepiraten sind immer gern gesehen!
Konto: 32610579 BLZ: 810 532 72 (Stadtsparkasse Magdeburg)
Jubiläum Champion des Jahres 2009
Die Auszeichnungsreise "Club der Besten" wurde 1984 von Werner von Moltke initiiert und seit dem Treffen sich Medaillengewinner bei EM, WM und Olympia jedes Jahr um eine Woche lang zu entspannen, Sport zu treiben und zu feiern. 2000 entstand dann die Veranstaltung "Champion des Jahres", wo die Athleten ihren Sportler des Jahres küren. Mittlerweile gibt es neben Robinson und der Sporthilfe viele weitere Sponsoren und auch die Medien interessieren sich sehr für so viel geballten Sport an einem Ort.
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Ich war das erste Mal 1996 nach den Olympischen Spielen in Atlanta dabei und dieses mal im türkischen Club Robinson Sarigerme Park war ich zum 10. Mal dabei und zum ersten Mal als Begleitung. Dank Helges Vizeweltmeistertitel konnte ich auch dieses Jahr viele alte Bekannte wiedertreffen. 10. Champion des Jahres wurde Steffi Nerius vor Paul Biedermann. Die Wahl hätten sicher alle fünf Kandidaten (nach Vorauswahl aus allen Anwesenden Athleten) verdient gehabt, aber Steffi ist sicherlich eine sehr würdige Titelträgerin! Die Fotos von Laci Perenyi zeigen, dass Helge und ich einmal anders Spaß im nassen Element hatten. (Ich denke, Helge ist der elegantere Flieger von uns beiden!)
Eyvallah! (auf Wiedersehen!)
Antje
Urlaub
Den längsten Urlaub des Jahres verbrachte ich mit Helge in Costa Rica und New York. Die Kurzfassung ist: Es war wunderschön. Costa Rica besticht mit unglaublich reicher Natur, doch vielerorts wäre man ohne Führer in dieser "grünen Hölle" völlig verloren. Neben Regen- und Nebelwald sahen wir auch aktive Vulkane, Bananen- und Kaffeplantagen und die wunderschönen Strände der karibischen Seite. Die 6 Tage New York waren Großstadtdschungel als Kontrastprogramm. Sich mit dem Big Apple etwas ausführlicher auseinanderzusetzen war eine schöne Erfahrung. Und nach knapp einer Woche denke ich, haben wir viele Museen und die typischen Touristenanziehungspunkte alle gesehen, aber man könnte noch viel mehr entdecken...
In der Zwischenzeit bin ich zu Hause Kampfrichter geworden (Pflicht für die C-Trainerlizenz) und habe das Schwimmbecken einmal aus einer anderen Perspektive betrachtet.
Bis zum nächsten Mal,
Eure Antje
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